Richtiger Umgang mit chronisch Erkrankten

Was können Arbeitgeber tun?

Damit Beschäftigte ihre chronische Erkrankung gegenüber dem beruflichen Umfeld kommunizieren, ist entscheidend, wie im Unternehmen mit dem Thema Gesundheit/Krankheit umgegangen wird und ob sie berufliche Nachteile zu befürchten haben. Geht das Unternehmen wertschätzend mit seinen Mitarbeitern um und zeigt es generell Interesse an deren Wohlergehen, sind die Chancen für einen offenen Umgang mit dem Thema größer. Unternehmen sollten v. a. ihre Führungskräfte und Personalverantwortlichen für das Thema chronische Erkrankungen sensibilisieren und sich über Unterstützungssysteme und externe Hilfen informieren (z. B. Krankenkassen und die anderen Sozialversicherungsträger, Integrations- und Inklusionsämter, Selbsthilfegruppen etc.). Wichtig ist, dem chronisch kranken Mitarbeiter glaubhaft zu vermitteln, dass der Erhalt seiner Arbeitskraft oberste Priorität hat und Gespräche über seine Erkrankung nicht als Vorstufe einer personenbedingen Kündigung dienen.

Chronisch erkrankte Führungskräfte

Eine aktuelle Studie der Universität Melbourne von Mai 2023 zeigt, dass die Scheu vor der Offenlegung einer chronischen Erkrankung bei Führungskräften meist unbegründet ist. 69 Prozent der Befragten bereuten es nicht, ihre Krankheit im Unternehmen öffentlich gemacht zu haben, und 75 Prozent würden es wieder tun. Ausschlaggebend für den offenen Umgang war, dass sie sich in ihrer Situation von ihrem Umfeld sehr gut gestützt gefühlt haben.

Praxistipp

Hilfe bei der Frage, ob Beschäftigte ihre chronische Erkrankung offenlegen oder nicht, kann der anonyme Selbsttest „Sag ich´s?“ geben, der u. a. von der Universität Köln entwickelt wurde.